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Wie hat sich der Kaltlufteinbruch am 21. April 2005 auf den Vogelzug ausgewirkt ?

Mittels "Moonwatch" ist eine visuelle Erfassung des nächtlichen Vogelzuges möglich. Derzeit engagieren sich etwa 75 Personen an 43 Stationen im Netzwerk nächtlicher Vogelzug Ostalpen.

Im März und im April 2005 waren zu den vorgesehenen Vollmond-Terminen Beobachtungen zum nächtlichen Vogelzug möglich, ein erstaunliches Glück. Besonders überraschend war nach erfreulich starkem Zug im März das fast vollständige Ausbleiben von Zugaktivität am 21. April an fast allen Stationen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt durch polaren Kaltlufteinbruch.

Erste rechnerische Auswertungen des zahlenmäßigen Zugaufkommens (Migratory Traffic Rate, MTR) zeigen wie stark die Zugaktivität auch bei klarem Himmel und nur mäßigem aber widrigem Wind abnehmen kann. Im März betrug die MTR bei sehr ungestörten Verhältnissen zwischen 1.600 und 2.400 Vögel pro Stunde und km. Im April lag die über alle Stationen gemittelte MTR am 21.04. bei 280, am 22.04. bei 630 und am 23.04. bei 400.

Abb.1: Moonwatch am 23.03.2005. - Satellitenbild vom 23.03.2005, 18:30 Uhr (gelber Pfeil: Höhenströmung) und Verteilung der Vögel in 10° Richtungsklassen. Leichter Westwind an der Rückseite einer Warmfront. Günstige Zugbedingungen, Migratory Traffic Rate (MTR): 1.625 Vögel pro Std. und km (n=24 ausgewertete Stationen), vorherrschende Flugrichtungen NNE. (Grafiken: Schauer, Rössler 2005)

Abb.2: Moonwatch am 21.04.2005. - Satellitenbild vom 21.04.2005, 23:00 Uhr (gelber Pfeil: Höhenströmung) und Verteilung der Vögel in 10° Richtungsklassen. Polare Kaltluft aus N, Tiefdruckgebiete über NE-Europa und E-Europa, Fronten über W-Europa, mäßige Winde aus N (5 - 10 m/s). Temperaturen in 1.500 m Sh: ca.-5 bis -10°C. Sehr geringe Zugaktivität über ganz Österreich, 4 Stationen mit 0 Beobachtungen, MTR: 278 Vögel pro Std. und km (n=19 bisher ausgewertete Stationen) in vermutlich stark abgelenkter Richtung ENE. (Grafiken: Schauer, Rössler 2005)

Auf den Satellitenbildern sind die Großwetterlagen erkennbar: Rückseite einer Warmfront im März (gelber Pfeil=Windrichtung) mit relativ starkem Zug und erwartungsgemäßen Richtungen (Abb.1) und Vorstoß polarer Kaltluft bis in den Mittelmeerraum im April mit einer, die Geduld der BeobachterInnen auf eine harte Probe stellende, schwachen Zugaktivität (Abb. 2). Die Abbildungen rechts neben den Satellitenbildern stellen die Verteilung der Flugrichtungen der Vögel dar.

Die Abbildungen mit den Verteilungen der Flugrichtungen stellen die Zahlenverhältnisse der tatsächlich beobachteten Vögel dar und berücksichtigen nicht deren Höhenverteilung und die unterschiedlichen Erfassungsgrade von Vögeln in großer bzw. geringer Fernrohrdistanz. So ist es auch durchaus möglich, dass die am 21.04 in N-Richtung fliegenden Vögel sehr tief fliegen mußten und in geringerem Ausmaß erfasst wurden als höher fliegende in WNW bzw. ENE-Richtung. Eine rechnerische Annäherung an tatsächliche Verhältnisse könnte zu einer Korrektur der Darstellung mit stärkerer N-Komponente führen.

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Letzte Aktualisierung: 17.05.2005